Römerstraße von Trier nach Bingen (Ausoniusstraße)

Der römische Kaiser Valentinian I. residierte mit seinem Hof in Trier, das von von 287 bis 390 der Sitz der römischen Kaiser war. Er suchte für seinen Sohn Gratianus einen besonders guten und ausgezeichneten Lehrer. Er kam auf den Professor für Rhetorik Decimus Magnus Ausonius aus Bordeaux (Burdigala), der damals schon als Dichter bekannt war, und berief ihn um 365 an den kaiserlichen Hof nach Trier. Bei seiner Anreise befuhr der Professor mit einem Pferdegespann die damalige Römerstraße von Bingen nach Trierer. Er war von der Landschaft so beeindruckt, daß er ein besonderes Gedicht „Mosella“ mit 483 Hexametern schrieb. Damit hat er diese Straße zur „Via Ausonia“ gemacht. Der Dichter durfte später seinen Kaiser auf einem Kriegszug gegen die Germanen begleiten und sich dabei aus der Kriegsbeute eine Sklavin, ein hübsches Suebenmädchen, aussuchen. Er war von diesem schönen Mädchen so beeindruckt, daß er sie sofort in die Freiheit entließ. Nachdem aber ihre Heimat völlig zerstört und ihre Angehörigen getötet waren, fragte das Mädchen ihren Befreier, ob sie ihn nach Trier folgen und bei ihm bleiben könne. Hocherfreut lud er sie ein bei ihm zu bleiben. In einigen seiner Gedichte macht er sie unter dem Namen Sulpitilla Bissula unsterblich. In dem Gedicht werden besonders die Orte Bingen, Simmern, Denzen, Kirchberg und Neumagen genannt. Aus diesem Grunde hat man später die Straße nach diesem römischen Dichter benannt.

Trier als zentraler Sitz der Verwaltung ist außerordentlich schnell gewachsen. Dabei sind bedeutende Bauwerke entstanden. Besonders zu erwähnen sind z.B. Basilika (ehemals mit dem Thronsaal des Kaisers, gebaut Anfang des 4.Jhds), Amphiteater (gebaut um 100 n.Chr.), Kaiserthermen (gebaut um 300 n.Chr.)und die Barbarathermen (gebaut im 2. Jhd nach Chr.). Im Zuge einer Stadterweiterung und Befestigung mit Anlage von Stadtmauern und Tore wurde auch die Porta Nigra erbaut. Die Straßen waren also schon früher angelegt. Nach heutigen Kenntnissen wurde die Porta Nigra im letzten Drittel des 2.Jhs nach Chr. gebaut.

Die Porta Nigra ist nach E.Zahn das bedeutendste römische Bauwerk auf deutschem Boden und das am besten erhaltene Stadttor der antiken Welt. Der Bau des historischen Gebäudes ist bis heute nicht abgeschlossen. Alle Quader sind nur roh behauen und entbehren der vom Baumeister konzipierten strengen Profile, Gesimse und vor allen Dingen der Glättung. Eine Begründung für die unterbrochene Fertigstellung des Gebäudes wird in den notwendigen Verteidigungsmaßnahmen gesehen, die 197 nach Chr.durch den Aufstand der Gallier unter dem Gegenkaiser Clodius Albinus und der Belagerung der Stadt Trier, erforderlich wurden. Dabei entfernte man das Baugerüst um die Verteidigung nicht zu behindern und insbesondere um einen drohenden Brand des Baugerüstes zu vermeiden. Die Stadt wurde damals von der 22. römischen Legion aus Mainz befreit und der Aufstand niedergeschlagen.

Abschnitt Trier – Neumagen

Die Ausoniusstrasse setzt sich aus verschiedenen vorrömischen Strassenteilen zusamnmen, wie die zahlreichen vorgeschichtlichen Gräber und Funde im Hunsrückgebiet im näheren Bereich der Heerstraße zeigen. Die Römer bauten bestimmte Teilstücke für ihre Ziele um und aus.

Die Altstraße führte durch die Porta Nigra, nach Pfarrer Schmitt, etwa auf der heutigen Trasse der Paulinstraße. Sie führte etwa südöstlich am städtischen Friedhof vorbei und zog zur „Alte Straße“, wie dort eine frühere Strasse genannt wurde.

 In den Wiesen von Nellsländchen wurde die Ausoniusstraße nur zwei Fuß unter der Erdoberfläche gefunden. Sie war mit Schiefer und Grünstein gestickt. In der Umgebung wurden römische Gräber aus dem 2.Jhd. gefunden (Hagen, S. 330). Ein Arm der Römerstrasse nach Bingen verlief von hier hinauf auf den Hunsrück in den Raum Fell. Der andere Arm führte im Moseltal nach Neumagen. Die Ruwer wurde zwischen Ruwer-Maximin und Ruwer-Paulin überschritten. Dann zog die Römerstrasse durch Kenn (römische Bauten, Mosaiken, Brunnen, römische Gräber) und führte an die Stelle an der nach Schmitt das Gebirge ganz nahe an die Mosel heran rückt. Beim Neubau der heutigen Straße wurde die alte Römerstraße erkannt und abgegraben. Im südwestlichen Teil von Longuich wurde die Römerstrasse dann wieder angeschnitten. Bei der Longuicher Mühle überquerte sie den Feller Bach und zog zwischen Riol und der Mosel weiter in die östliche Richtung in die Richtung von Riol, oder nach Rigodulum wie man früher den Ort nannte.

Von hier aus kann die alte Römerstraße (allerdings ein Strassen-Folgebau) auch heute noch befahren oder begangen werden.

Riol hat seinen Namen von dem älteren Rigodulum, wo im Jahre 70 nach Chr. im Bataverkrieg der römische Feldherr Petilius Cerealis unter dem Kaiser Vespasian dieTreverer unter ihrem Anführer Valentinus geschlagen hat.

Rigodulum ist ein latinisiertes keltisches Wort, das auf einen Ort in guter Weinlage hinweist.

Der Weinerlebnispfad in und um Riol informiert in Wort und Bild auf 15 Tafeln über die Abstammung und Verbreitung verschiedener Rebsorten. Er schildert die gängigen Arbeiten in der Landwirtschaft und im Weinbau.

Er zeigt natürlich auch durch seine Anlage die wirklich schöne Umgebung mit den einmaligen Ausblicken auf das Moseltal.

Die Trasse der Römerstraße zieht auf der rechten Uferseite unter die Mehringer Brücke hindurch. Sie rückt dabei sehr nahe an die Bergnase des Kammerwaldes heran. Sie berührt Neumehring gegenüber von Mehring. Aus der Mitte des 2.Jhds.stand hier die Villa eines Gutshofes. Sie umfaßte nach Um- und Anbaumaßnahmen im 3. und 4. Jhd. 35 Räume und war damit zu ihrer Zeit eine der größten Villenanlagen des Trierer Raumes. Sie verfügte über großzügige Badeanlagen, Mosaikfußboden und eine Heizanlage. 

Die Römerstrasse zog am Pölicher Helt vorbei, wo noch ein Meilenstein vermutlich aus der Zeit um 100 n.Chr. gefunden wurde. Die Strasse verlief entlang der Mosel nach Detzem. Der Ort ist nach dem 10.Leugenstein ( 22,2 km von Trier) benannt. In diesem Gebiet wurden neben vielen römischen Funden auch ein Grab aus der Hallstattzeit und Gräber der La Tènezeit ausgegraben.

Wegen der Dichte dieser Funde geht man davon aus, daß auch hier die Ausoniusstrasse Vorgängerwege aus vorgeschichtlicher Zeit hatte.

Leiwen ist ein gepflegter Weinort an der Römischen Weinstrasse mit gemütlichen Restaurants und Hotels.

Im Distrikt Hostert bei Leiwen auf dem Hochplateau wurden erst 1980 die Reste eines Landgutes aus dem 3. und 4.Jhd. konserviert. Die Schiefermauern waren in Lehm gesetzt.Ein befeuertes Warmbad und ein Kaltbad konnten erkannt werden.In einem gesonderten Raum waren ein Lagerraum und ein Getreidespeicher untergebracht. Dazu war eine T-förmige Getreidedarre vorhanden.

Bei der Weiterfahrt in Richtung Neumagen / Dhron auf der Römerstraße unterfährt man die Trittenheimer Moselbrücke. Sie gilt als Kleinod von Trittenheim wegen der malerischen beiden Türmchen auf der Brücke.

Zur Erinnerung an die Ermordung der standhaften Christen der thebäischen Legion vor der Porta Nigra in Trier erbauten Graf Salentin von Isenburg und seine Gattin Elisabeth von Hunolstein im Jahr 1506 diese Märtyrerkapelle. Nach der Sage soll das Blut der Ermordeten die Mosel bis an diese Stelle rot gefärbt haben.

1764 war eine Renovierung notwendig geworden. Dabei erfolgte auch eine Neugestaltung.

Neumagen, das alte Noviomagus Treverorum, die Wiege des Weinbaus in Deutschland, ist auch unter dem Begriff „Moselländisches Pergamon“ bekannt geworden. Es profitierte einst von der außerordentlich günstigen Lage des Orts, einem Knotenpunkt zwischen den Altstrassen des Hunsrücks, einem Fährplatz nach Emmel oder Piesport, das seinen Namen von Pigontii portus, was die Furt des Pigontius ableiten könnte oder vielleicht von Bigentius, den keltischen Händlergott und einer nördlich der Mosel weiterführenden alten Strassenverbindung in dieWittlicher Senke.

Ein Umschlagplatz hat sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt. Für Großkaufleute, Händler und Handwerker war das offensichtlich ein geeigneter Siedlungsplatz, ein Wohnort für reiche Römer.

In Konstantinischer Zeit wurde schließlich ein Kastell gebaut und die Stadt durch eine Stadtmauer befestigt. Der Kaiser Konstantin hat hier seine Sommerresidenz erreichtet.

Neumagen ist im Itinerarium Antonini und in der Tabula Peutingeriana enthalten.

Berühmte Arbeiten der römischen Bildhauerkunst sind heute als Duplikate in der Stadt zu bewundern.Z.B.: Das Relief der Pachtzahlungen eines gallischen Bauern oder die Frisierszene

In den Fundamenten der städtischen Festung waren die berühmten Neumagener Denkmäler verbaut. Die Grabmonumente spiegeln das Alltagsleben, den Handel und die Entwicklung der Bildhauerkunst des Trierer Landes zur römischen Kaiserzeit vom 1.-3.Jhd. n. Chr. wieder.

Die Peterskapelle ist noch der Rest einer Burg von Erzbischof Boemund von Warsberg (1286 bis 1299). Hier steht auch das Denkmal für Ausonius, der die Stadt einst in seinem Gedicht besonders begrüßte.

Die Trasse der alten Römerstraße zieht sich wie in alten Tagen durch die Mitte des Städtchens. Teilweise stehen vor den Lokalen auch Tische und Stühle und laden sehr dezent ein zum „Bleiben und zum Genießen“ . Hier lässt es sich auch in aller Ruhe und Gemütlichkeit prächtig den leiblichen Genüssen nachgehen.

Die Römerstraße zieht weiter über die Dhronbrücke nach dem Nachbarort Dhron. Die Römerstraße verlässt Dhron in die Richtung Niederemmel und weiter in den Hunsrück.

Neumagen – Belginum

Und endlich erblickte ich in Noviomagus das berühmte Kastell des göttlichen Constantinus!- So Ausonius in seinem Gedicht „Mosella“ im Jahre 369 nach Chr, in dem er sich an seine Fahrt von Bingen nach Trier erinnert. Noviomagus Treverorum war ein ansehnlicher Ort. Er lag an der Fährverbindung nach Piesport (porto Bigontio) von wo eine Straßenverbindung zur Wittlicher Senke bestand. Es war also ein Handels- und Umschlagplatz und daher auch der Wohnort von Großhändlern, Kaufleuten und ihrer Belegschaften. In konstantinischer Zeit wurde die Stadt mit einem Kastell (erste Hälfte 4.Jhd.) befestigt und mit einer starken Mauer umgeben. 12 bis 13 massive Wehrtürme und zwei Toranlagen sorgten für die Sicherheit der Stadt. Der Kaiser Konstantin ließ sich hier auch seine Sommerresidenz erbauen. Die Stadt war also außerordentlich reich mit kunstvollen Bauten und antiken Bildwerken ausgestattet. In einem römischen Reisebericht des 2.Jhds. wird auch die Stadt Noviomagus erwähnt. Als man in den Jahren 1877 bis 1884 bei den Ausgrabungsarbeiten diese ehemalige Pracht der Stadt erkannte, sprach man vom „Moselländischen Pergamon“. In den Fundamenten der Festung waren die berühmten Neumagener Denkmäler verbaut. Die Grabmonumente spiegeln das Alltagsleben, den Handel und die Entwicklung der Bildhauerkunst des Trierer Landes zur römischen Kaiserzeit vom 1.-3.Jhd. einzigartig wieder.

Das Weinschiff, das Relief von den Pachtzahlungen oder die Frisierszene, um nur einige von den bekannten Bildwerken zu nennen, sind Bildwerke die auch in der Form von Nachbildungen mit Neumagen-Dhron verbunden bleiben. Die große Menge der Kunstschätze ist in das Landesmuseum nach Trier gewandert und kann dort besichtigt werden.

Neumagen- Dhron gilt heute auch als ältester Weinort in Deutschland, die Wiege des Weinbaus in Deutschland. Die lange Tradition des Weinanbaus, der Weinkelterei und der Pflege des Weins hat sicherlich dazu beigetragen, daß heute hervorragende Weine angeboten werden können. Die Atmosphäre um die gemütlichen Bürgerhäuser gibt den Rahmen für eine spannende Weinprobe.

Die Römerstraße führt weiter über die Dhron nach Dhron und Niederemmel. Von hier steigt die alte Trasse hinauf auf den Hunsrück. Die Autostraße führt durch eine herrliche Landschaft mit wunderschönen Ausblicken auf die Mosellandschaft und kommt zum Weinplatz..

Die Befahrung der Ausoniusstraße vom Weinplatz bis zum Heidenpütz (an der Auffahrt der Autostraße von Elzerath her ) ist mit Kraftfahrzeugen gesperrt.

Der Weinplatz soll seinen Namen von einem früheren Umschlagplatz für Moselweine haben.

Der Raum Horath ist ein uraltes Siedlungsgebiet.Man geht auch davon aus, daß das Giebiet hier zur Versorgung von Neumagen und Trier diente. Zahleiche Hinweise aus archäologischen Funden weisen auf eine vorrömische Bersiedlung hin.

Im Ârchäologiepark Belginum gibt es hierüber die entsprechenden Informationen.

Von dieser Auffahrt ab ist also die Ausoniusstrasse wieder mit dem Auto zu befahren bis zur Kreuzung mit der querlaufenden Verbindungsstrasse Morbach / Gonzerath

 In dem folgenden Wiesengrundstück, nach Osten durch Wald und einen Bachlauf begrenzt, liegen die Tabernae des Ausonius (Mosella 8) dicht unterhalb einer ganzjährig sehr reichlich Wasser spendenden Quelle (Heinzerbach ?), Heidenpütz. Bei Grabungen wurden die in einer Flucht hintereinander gereihten Baureste gefunden, deren Nutzung nach den Scherbenfunden, dem 4.Jhd nach Chr. zuzurechnen sind .

Fährt man an der Wegeabzweigung nach Gornhausen vorbei, stößt man etwa nach 1 km auf die querlaufende Verbindungsstrasse Morbach / Gonzerath. Die alte Römerstrasse verläuft aber schnurgerade weiter zum ehemaligen römischen Vicus Belgium. Diese Beschilderung kennzeichnet hier die heute zum Waldweg gewordene Römerstraße bis zum Archäologiepark Belginum, wo ziemlich genau der römische vicus Belginum lag.

Belginum – Kirchberg (Dumnissus)

Intensive Ausgrabungsarbeiten des Rheinischen Landesmuseums Mainz in der Nähe des “Stumpfen Turmes” an der Hunsrückhöhenstraße haben in den letzten Jahrzehnten ein relativ umfassendes Bild der einstigen, aus vorrömischen Wurzeln entstandenen, Handwerker- und Handelssiedlung entstehen lassen. Diese Siedlung lag bereits zur Keltenzeit an einer Ost-West (Verbindung Trier – Mainz,Rhein) und einer Nord-Süd ( Moselraum zum Nahegebiet) ausgerichteten Wegeverbindung.

Etwa um 400 vor Chr. wurden hier am östlichen Rande der Belginumsiedlung die ersten Hügelgräber aufgeschichtet. Die eisenzeitliche Hunsrück – Eifel – Kultur wird in den Funden zum Ausdruck gebracht. Nach Flachgräbern mit Brandbestattungen folgen im 4.Jh. nach Chr. wieder Körperbestattungen. Gegen Ende des 4.Jhds. nach Chr. erfolgnen offensichtlich keine Bestattungen mehr. Belginum wird in dieser Zeit verlassen.

Bis in das 19.Jhd. hinein standen an der Kreuzung der Hinzerath – Wederathstraße mit der heutigen Hunsrückhöhenstraße (der einstigen Römerstrasse) die Reste einer römischen Straßenstation des ehemaligen römischen „Vicus Belginum“. Der Name der Siedlung ist durch mehrere Inschriften bezeugt. Reiche Gebrauchs- und Kunstschätze wurden bei den Grabungsarbeiten gefunden und geben somit ein relativ klares Bild der ehemaligen Siedlung. Der Name ist auch in der römischen Straßenkarte “Tabula Peutingeriana” eingetragen.

Im archäologischen Museum (der Stadt Morbach) an der Stelle des einstigen Belginum sind viele Fundstücke zusammen mit anderen informativen Beschreibungen ausgestellt. Hier kann ein guter Überblick gewonnen werden.

Belginum zeigt für ein Straßendorf eine typische Bebauung. Eine enge Aneinanderreihung von schmalen und langgestreckten Parzellen. Entlang der damaligen Hauptstraße, der heutigen Hunsrückhöhenstraße standen auf einer Länge von rund 500m die langgestreckten barackenarttigen Gebäude mit einer Breite von 8 – 10m und einer Länge von 30 – 40 m. Jedes Haus war unterkellert und hatte ein kleines Vordach. Abgedeckt waren die Häuser mit Ziegeln oder Schieferplatten. Brunnen, Zisternen und Abwasserkanäle zeigen die Wasserver – und Entsorgungder Siedlung.

Im Hinterhof eines Wohnhauses wurde ein 18m tiefer Brunnen gefunden und frei gelegt. Er war bis zur Teufe von 17 m, bei einem Durchmesser von 1,2m, ausgemauert. Auf der Sohle des Brunnens stand eine relativ gut erhaltene hölzerne Doppelkolbendruckpumpe mit dem dazu gehörigen Steigrohr. Der Pumpenstock besteht aus einem längsgespaltenen Eichenstamm, hergestellt um das Jahr 273 nach Chr.. Ein Nachbau der Pumpe im Landesmuseum Trier förderte 35 ltr Wasser / Min aus einer Tiefe von 20m.

Offensichtlich hatten hier viele Handwerker ihre Werkstätten und Händler ihre Läden. Eine Vielzahl von Werkzeugen wurde gefunden (Wagner, Tischler, Zimmerleute, Ärzte, Tuchmacher, Geräte für die Metallgewinnung wurden gefunden ebenso für das metall – und holzverarbeitende Gewerbe). Außerdem gab es sehr wahrscheinlich Unterkünfte für Menschen und Tiere. Die aufgetretene keramische Vielfalt ist nicht zu vergessen. Ebenso sind die Sapropelith – Ringe (wahrscheinlich aus Tschechien), Spinnwirtel aus Lignit (aus Autun) und ein Gefäß mit einer Namensbeschriftung des Besitzers aus Bibracte zu erwähnen. Die Fundstücke zeigen auch wie die Bewohner des Ortes vom 1. Jh. vor Chr. bis zum 4. Jhd. nach Chr. langsam unter der römischen Herrschaft römisch wurde. Der Fernhandel blühte hier sichtbar.

Vier Tempelbezirke waren für die Verehrung ihrer Götter eingerichtet. Es gibt dabei auch Befunde die auf eine keltische Kultur hinweisen.

Wir verlassen Belginum in Richtung Kirchberg auf der Trasse der Ausoniusstarße, der heutigen Hunsrückhöhenstraße. Der “Stumpfe Turm” ist ein weithin sichtbares Zeichen.

Die Ausoniusstraße liegt hier bis zur ersten leichten Linkskurve der Hunsrückenhöhenstraße direkt unter der neueren Straße. Dann verläuft die Ausoniusstarße schnurgerade durch Hochscheid, weiter südlich Horbruch, dann nördlich der Hockenmühle, überquert die Straße Hirschfeld-Krummenau und verläuft an der Waldgrenze “Im Eichholz”als herrlicher Wanderweg, um direkt an der Waldgrenze in die Richtung nach Kirchberg zu führen. Im Bereich der Waldgrenze ist auch die römische Strassenanlage noch zu erkennen: Damm und Graben zeichnen sich deutlich ab. Nach kurzer Strecke zieht sich der Wald etwas zurück und die Römerstraße verläuft unter der Trasse eines Feldweges, wobei sich der Damm noch deutlich abhebt, in östlicher Richtung wieder in einen Wald und südlich an dem keltischen Fürstengrab vorbei und erreicht schließlich die Verbindungsstrasse Niederweiler – Laufweiler.

Bei Niederweiler wurde auf eim uralten Bestattungsplatz ein Wagengrab aus der Latènezeit festgestellt. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Krieger des keltischen Adels. In der späteren Römerzeit wurde hier auch ein Römergrab errichtet.

 Östlich dieser Verbindungsstrasse geht die Ausoniusstrasse weiter. Der Weg führt durch einen wunderschönen Wald. Auch am Samartenweg kommt man vorbei.

Auf der östlich der Verbindungsstrasse Niedersohren – Dill weiterführenden Verlängerung der Ausoniusstrasse kommt man zunächst über den Diller Bach und wenige Meter weiter durch einen Hohlweg mit einem Stück “Römerstrasse” zu einem rekonstruierten Wachturm.

Am Turm ist ein Rastplatz mit Sitzbänken und Tischen angelegt. Kinder finden hier ein kleine Spielwiese an einem echten Aussichtspunkt. Noch bessere Aussicht kann man allerdings vom Turm aus selbst erleben. Im Turm sind Informationstafeln über die Ausoniusstrasse und die Karte Peutingeriana angebracht. Nur wenige Meter weiter steht die Ausoniushütte, eine Holzhütte mit einer Reihe von alten in der Literatur beschriebenen Gesellschaftsspielen des alten Roms. Jedenfalls sind hier die Spiele beim Gebrauch kennen zu lernen und nicht mühevoll in den Beschreibungen der Literatur.

Die Ausoniusstrasse verläuft durch den Wald geradlinig weiter mit Informationstafeln ausgestattet bis zum Wasserwerk Liederbach und überquert die Strasse nach Dillendorf. Sie überquert den Kyrbach und führt schließlich über den Bissulapfad auf die Originaltrasse der Ausoniusstrasse auf die heutige Hauptstrasse in Kirchberg – Denzen. Der Bissulapfad hat seinen Namen von der suebenischen Sklavin Sulpitilla Bissula, die der Kaiser Valentian I (364-375) nach dem guten Ausgang des Kriegszuges gegen die Alemannen (368) seinem Gast Ausonius geschenkt hatte. Der Dichter hat sie auch in einem seiner Gedichte besungen. Denzen ist sicherlich das römische “Dürre Dumnissus” aus dem Ausoniusgedicht (371). Im Stadtteil Denzen erinnern noch der Römerbrunnen und das Museum im Heimathaus, dem außerordentlich markanten und stilvollen Fachwerkhaus, an die römische Zeit. Hier in Kirchberg – Denzen war auch eine römische Poststation eingerichtet, die entlang der römischen Fernstrassen in relativ konstanten Abständen eingerichtet waren und in denen Menschen und Pferde Unterkunft finden konnten.

Alte geschmackvolle Fachwerkhäuser stehen am Marktplatz neben anderen stattlichen Bürgerhäusern aus dem 18.Jhdt. Der Erfinder der Fahrrades, Freiherr von Drais (1785-1851) hat hier lange Jahre während seiner Jugendzeit gelebt. Auch der französische Kaiser Napoleon soll hier gewesen sein und auf dem Napoleonsbänkchen gesessen haben.

Sehenwert in Kirchberg ist auf jeden Fall die spätgotische katholische Pfarrkirche. Sie gehört zu den schönsten Kirchen im Hunsrück. Aus Grabungen weiß man, daß sie nach drei Vorgängerbauten errichtet wurde. Man fand Hinweise auf den römischen Vicus, auf Holzbauten, Strassenpflaster, Münzen aus dem 1., meist jedoch aus dem 2. und 3. Jhd. Und einen Brunnen mit 1,3m Durchmesser. Reste dieser Vorgängerbauten können besichtigt werden. Das benachbarte Pfarrhaus ist ein ehemaliges Piaristenkloster mit einem Portalwappen aus der badischen Zeit. Der Verlauf der alten Römerstrasse liegt unter der heutigen B 50 und zieht durch die Mitte des Städtchens.

Der Marktort Kirchberg-Denzen mit seinen zahlreichen vor- und frügeschichtlichen Funden auch in der näheren Umgebung gilt als die älteste Stadt im Hunsrück. Die Stadtrechte erhielt sie 1259 durch den Sponheimer Grafen Simon I.

In die Tabula Peutingeriane ist Kirchberg-Denzen mit “Dumno” eingetragen.

Die “Tourist – Information Kirchberg” am Marktplatz informiert alle “Altstrassen-Wanderer” und sonstige Touristen bestens. Außerdem unterhält sie in vorbildlicher Weise die Infotafeln an der Ausoniusstrasse. Danke!

Ein besonderer Dank gilt auch dem Hunsrückverein. der durch seine Informationstafeln die Ausoniusstrasse zu einer Wanderung durch die Geschichte werden läßt.

Einen herzlichen Dank auch den Heimatverein Günzerath für die intensiven Bemühungen um die Beschilderung dieser Altstrasse.

Gerade Altstrassen brauchen sehr häufig örtliche Aktivitäten und Interessen, um Wegereste und Hinweise zu erkennen und sie für die Nachwelt zu erhalten und zu pflegen. Die örtlich gesammelte Literatur und die örtlichen Beschreibungen helfen die vielen Bausteine zu einem möglichst vollkommenen Bild zu ergänzen.

 Gerade kleinere und kürzere Altstraßen sind im Laufe der Jahrhunderte oft weniger in ihrer Trassenführung verändert worden und die ursprünglichen Straßendämme und Gräben zeichnen sich daher besonders in Waldgebieten noch gelegentlich ab. Sie eignen sich daher besser für eine echte Fußwanderung mit Familie und Kindern als andere Trassenstücke, die sehr oft von modernen Straßen belegt und meist sinnvoll nur mit dem Auto befahren werden können.

Kirchberg-Stromberg

Wir verlassen Kirchberg – Denzen, das römische Mansio Dumno in östlicher Richtung über die Simmerner Strasse, die heute auf der Trasse der alten Römerstrasse verlegt ist . Die Strasse führte dann südöstlich von Denzen weiter und zieht nordöstlich des Forsthauses Hallschied zur Höhe 367,9 . Von hier zieht sie im großen Bogen in das Kauerbachtal, überquert den Kauerbach bei der Kauermühle und zieht zur Höhe 360,2 südlich des Kauerhofes. Die Kauermühle wird als frühes Klostergut von Ravengiersburg schon um 1074 erwähnt. Durch den nordwestlichen Teil des Ortes Ohlweiler führt die Strasse weiter, überquert den Simmerbach am Nordhang des Schneeberges und erreicht die ehemalige Strassenkreuung in der ehemaligen Siedlung “In den Espen”. Der Zweig der Ausoniusstrasse über Rheinböllen zieht hier weiter nach Nordosten (siehe unter Nr. 3.07). Der Zweig der Ausoniusstrasse durch den Argenthaler Wald nach Stromberg führt hier nach südosten in die Richtung von Riesweiler, läuft am Friedhof Riesweiler vorbei und verläßt den Ort in östlicher Richtung. Bei der Ortserweiterung 2003 hat man den Strassendamm der Ausoniusstrasse angeschnitten.

Aus dem damals aufgenommenen Profil des Strassenkörpers kann die antike Strassenbaukunst für dieses Strassenstück gesehen werden: Der antike Strassenkörper aus dunklen Quarzit- und Schieferplatten von bis zu 80 cm Länge ist in einer Breite von 6 m erhalten. Zwischen den Steinplatten fanden sich Reste von sandigem Feinkies. Die Steinplatten lagen im gewölbten Teil des Straßenkörpers direkt auf dem humosen Oberboden. In der nördlichen Grabenflanke und im anschließenden Seitengraben jedoch war der Oberboden durch die antiken Bauarbeiten abgetragen und der anstehende Schiefer bis in 50 cm Tiefe abgegraben. Der antike Strassengraben wird deutlich von dem in ihn gerutschten Pflastersteinen nachgezeichnet.

Vom Ort Riesweiler zieht die Altstrasse durch den Hohlweg zum Brühlbach und durch die “Römerheck” in die Richtung Waldsee bei der ehemaligen Eisengrube weiter.

Die Römerstrasse zieht am Nordhang der Ochsenbaumer Höhe vorbei, wo nach Hagen auf dem Kamm die Grundmauern zweier römischen Gebäude nachgewiesen wurden.

Wegen der zahlreichen Funde aus vorgeschichtlichen Zeiten werden die Ursprünge der Wege auch in den vorgeschichtlichen Zeiten gesehen. Die verschiedenen Mineralvorkommen gaben den Grund für vorgeschichtliche Transportwege in weiten Teilen des Hunsrücks. Diese Wege förderten den Warenaustausch auch mit ferneren Ländern und erleichterten den Römern die schnelle Eroberung des Gebietes.

Die Römerstrasse zweigt im westlichen Teil des Dorfes von der Landstrasse ab und zieht an der Kirche vorbei in die Mitte des Dorfes. Sie zieht weiter in die östliche Richtung an der Südseite des Friedhofs vorbei in die Richtung des Weinbergerhofes und weiter am ehemaligen Standort der Burg Gollenfels vorbei nach Stromberg. Der Steilabhang zum Tale des Guldenbaches wurde durch den Steinbruchbetrieb stark verändert. Hier kann also dier alte Strasse nicht mehr verfolgt werden.

Die Wanderung auf der Trasse der Altstrasse, dem heutigen Feldweg zum Weinbergerhof und zur Bergnase, bietet wegen der Kammlage fantastische Ausblicke in die Landschaft.

Auf dem Pfarrköpfchen nordöstlich von Stromberg wurden wieder römische Mauern festgestellt und andere römische Funde gemacht.

Diese Ruine ist der Rest einer großen Burganlage mit einst mächtigen Mauern aus dem 11./12. Jhd.. Ein Teil der Burg ist durch Kalkabbau im 19.Jhd. zerstört worden. Wichtig ist die romanische Burgkapelle mit einem Mosaik aus dem 12.Jhd., das sich heute im Stromberger Heimatmuseum befindet. Die Kapelle war ursprünglich zweigeschossig. Die Burg wurde auf Reichsterritorium errichtet. Durch den stark befestigten Bau und die außerordentlich prachtvolle Kapelle stellt sie für ihre Zeit eine sehr aufwendige Anlage dar. Es wird davon ausgegangen, daß sie Wohnsitz eines Reichsministerialen war, der im Auftrag des Königs den umliegenden Besitz sicherte.

Stromberg im Tal des Guldenbaches gelegen liegt außerdem an der Kreuzung zweier wichtiger Verkehrswege, die von den Burgen gesichert werden sollten. Die Fustenburg oder auch Stromburg genannt, wurde 1056 erstmals erwähnt und 1116 zerstört. Nach dem Wiederaufbau 1156 kam sie als Lehen an die Pfalzgrafen bei Rhein und wurde 1689 von den Franzosen völlig zerstört. Um 1980 wurde die Burg zum modernen Hotel mit Restaurant ausgebaut. Der bekannte Fernsehkoch Johann Lafer bewirtet hier hoch oben auf dem steilen Bergsockel seine Gäste. Die Aussicht gibt einen Überblick über eine ganze Reihe interessanter Bauten des Städtchens. Die “Fustenburg” soll nach einem legendären Fausthieb ihres Gründers, des Graf Berthold aus dem Geschlecht der

Emichonen, benannt worden sein. Seine Burgmannen nannten sich “Fuste von Stromberg”

Die Führung der Römerstrasse durch Stromberg wurde im Laufe der Zeit durch errichtete Gebäude verändert. Bei den Bauarbeiten wurde die Trasse auch wiederholt aufgegraben. Ein Zweig der Trasse soll in das Welschbachtal und über Warmsroth und Walderbach nach Waldalgesheim führen. Nach Hagen sind aber von Stromberg bis Bingen alle Spuren der Römerstrasse verschwunden und der Neubau der Strasse um 1770 wurde weitgehend auf der alten Römertrasse verlegt.

Die Stromberger Neuhütte am Guldenbach hat dem Städtchen erstaunlichen Wohlstand gebracht. Gußeiserene Herdplatten und Öfen gehören heute noch unter Antiquitätensammlern zu den gesuchtesten Objekten. Das “Stromberger Riff”, eine geologische Besonderheit, gab die Grundlage für die umfangreiche Kalksteingewinung in Stromberg.

Im Stadtwald von Stromberg wurden bei Ausgrabungen ausgedehnte Spuren von Siedlungen gefunden, die auf einen römischen Vicus hindeuten. In seiner Nähe fand man einen Mosaikboden und 1982 eine ausgemauerte Grabkammer aus der 2.Hälfte des 1.Jhds. nach Chr.

Literatur

  • Heinz Cüppers, Die Römer in Rheinland-Pfalz, Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart
  • Uwe Anhäuser, DuMont Kunst-Reiseführer, DuMont Buchverlag Köln
  • Heinz-Egon Rösch, Strasse(n) der Römer, Leinpfad Verlag
  • Berthold Staudt, Die Ausoniusstrasse, eine römische Wanderstrasse im Hunsrück , Druck und Mediencenter Hunsrück, Hahn